Flüchtlinge – Österreich: Außenminister fordert Schließung der Grenze zu Ungarn

Veröffentlicht: 14.09.15 01:38 Uhr

Österreich muss damit rechnen, dass 20.000 Flüchtlinge nicht mehr aus dem Land kommen, weil Deutschland die Grenzen geschlossen hat. Der Außenminister fordert, dass nun auch Wien seine Grenze nach Ungarn schließen solle. Der österreichische Bundeskanzler lehnt Grenzkontrollen ab.

Sebastian Kurz (ganz rechts) und Mitglieder der österreichischen Bundesregierung beim Requiem für 71 in einem Lastwagen verstorbene Flüchtlinge, am 1. September im Wiener Stephansdom. (Foto: dpa)

Sebastian Kurz (ganz rechts) und Mitglieder der österreichischen Bundesregierung beim Requiem für 71 in einem Lastwagen verstorbene Flüchtlinge, am 1. September im Wiener Stephansdom. (Foto: dpa)

Österreich muss sich in der Flüchtlingskrise laut Außenminister Sebastian Kurz an Deutschland orientieren und ebenfalls Grenzkontrollen einführen, um «verheerende Auswirkungen» abzuwenden. «Sonst droht die totale Überforderung unserer Landes in nur wenigen Tagen», sagte Kurz (ÖVP) Sonntagabend im österreichischen Fernsehsender ORF. Österreich sei das letzte attraktive Zielland für Flüchtlinge vor Deutschland. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hatte zuvor verschärfte Grenzkontrollen abgelehnt.

Wegen der eingeführten Grenzkontrollen Deutschlands würden laut Kurz nun binnen kürzester Zeit Zehntausende Flüchtlinge in Österreich sein statt wie bisher nur durchzureisen. Alleine am Sonntag seien laut Polizeiangaben 15.000 Menschen im Grenzort Nickelsdorf nahe der ungarischen Grenze angekommen. 5000 weitere Flüchtlinge werden in der Nacht noch erwartet. Diesen Ansturm könne Österreich alleine nicht bewältigen, so Kurz.

Es gebe in dieser Krise laut Aussagen des österreichischen Außenministers keinen Platz für Naivität: «Wir können diese Ausnahmesituation nicht aussitzen.» Das Aussetzen des Bahnverkehrs von Österreich nach Deutschland kommentierte Kurz als Ankunft in der «europäischen Steinzeit».

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 14.09.2015

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