Null Toleranz für Reichsbürger in Rheinland-Pfalz

 

Ein Mann hält ein Heft «Deutsches Reich Reisepass» in der Hand. Er erkennt die Bundesrepublik Deutschland mitsamt Verfassung nicht an.Foto: Patrick Seeger/Archiv  Foto: dpa

(Trier/Mainz) Das Land kündigt nach wilden Schüssen in Trier und anderen Vorfällen Konsequenzen an. Vor allem den Besitz von Waffen wollen die Sicherheitsbehörden genau prüfen.
02.05.2017
Florian Schlecht

Es ist Ende März, als in der Trierer Innenstadt Schüsse fallen. Ein 45-jähriger Mann bedroht mit einer Softairpistole Menschen, schießt mit schmerzhaften Kunststoffprojektilen um sich und trifft einen Passanten. Erst nach einer kurzen Verfolgungsjagd erwischt die Polizei den Täter, der den Hitlergruß zeigt und angibt, ein sogenannter Reichsbürger zu sein. Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht an – und sie sind spätestens seit Oktober 2016 in das Visier von Politik und Verfassungsschützern gerückt, als ein Reichsbürger im mittelfränkischen Georgensgmünd einen 32-jährigen Polizisten erschoss.

Dem Land liegen nun nach einer Auswertung erstmals genaue Zahlen vor, wie viele Reichsbürger in Rheinland-Pfalz leben. Und es sind mehr als gedacht. Rechnete das Ministerium noch im Oktober mit 100 Reichsbürgern, sind es nun nach Rücksprache mit Kommunalverwaltungen und Behörden 407, die der rheinland-pfälzische Verfassungsschutz erfasst hat. 51 davon leben alleine in der Region Trier.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz warnt, dass manche der Reichsbürger nicht nur mit irren Schreiben und kruden Theorien aufwarteten, sondern gewalttätiger geworden seien. Sorgen bereitet ihm besonders der Waffenbesitz der Reichsbürger, weil dieser überdurchschnittlich hoch sei. Nach Erkenntnissen des Ministeriums dürfen 37 Reichsbürger eine Waffe tragen, das sei fast jeder zehnte. Ein Wert, der weit über dem Bundesschnitt liege.

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Nun droht das Land mit Konsequenzen. Elmar May, Leiter des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes, kündigt an, in Einzelfallprüfungen schnell entscheiden lassen zu wollen, ob Reichsbürgern die Waffen entzogen werden können. Lewentz kündigt eine „Null-Toleranz-Linie“ an, die das Land gegen Reichsbürger durchsetzen wolle. „Man weiß nicht, ob sich eine weitere Eskalationsstufe entwickeln kann. Wir haben allen Grund, genau hinzuschauen.“ Es gehe für Behörden darum zu prüfen, wer zuverlässig eine Waffe tragen dürfe.

Der Mainzer Extremismusforscher Kai Arzheimer warnt, dass der Staat eine Bewaffnung von Reichsbürgern nicht tolerieren dürfe. CDU-Innenexperte Matthias Lammert nennt es sinnvoll, Einzelfälle unter die Lupe zu nehmen. Eine Verschärfung des Waffenrechts lehnt Lammert ab, spricht sich aber dafür aus, Verstöße von Reichsbürgern restriktiv zu ahnden, wenn diese sich weigern, Steuern zu zahlen oder sich bei ihrer Verbandsgemeinde anzumelden. „Wir müssen die Szene ernst nehmen, die zu lange nur belächelt worden ist“, sagt er.

Ein unbeschriebenes Blatt sind die Reichsbürger in Rheinland-Pfalz nicht: 87 Reichsbürger sind schon strafrechtlich in Erscheinung getreten, 16 davon wegen Körperverletzungen, teilt das Innenministerium mit.

Ein rechtsextremer Hintergrund wurde zwei Reichsbürgern nachgewiesen, es gebe auch mindestens zwei Mitarbeiter der Szene im kommunalen Dienst, heißt es aus dem Innenministerium. Bereits im Februar wurde ein Polizist aus der Region Trier vom Dienst suspendiert, weil er zu der Reichsbürger-Bewegung gehören soll.

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WER IN RHEINLAND-PFALZ DIE REICHSBÜRGER SIND: Nach den Auswertungen des Landes sind Reichsbürger in Rheinland-Pfalz meistens männlich (69 Prozent) und älter als 50 Jahre (58 Prozent). Bundesweit soll es laut Verfassungsschutz 10.000 Reichsbürger geben.

Quelle: Trierer Volksfreund vom 02.05.2017

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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
6 Jahre zuvor

Jeder der sein Recht wahr nimmt und sich von diesem System der Menschenverachtung los sagt (Menschenrecht) wird an den Pranger gestellt. Wahrscheinlich haben DIE ihr GG schon dort deponiert wo es den letzten Nutzen bringen kann bevor es den Stadtwerken übergeben wird. Die Ostgebiete bestehen nur aus Reichsbürgern. Die Ostgebiete sind laut Potsdamer Abkommen nur zur Verwaltung übergeben worden: Die Ostgebiete wurden NIE entnazifiziert!!! Alles Reichsbürger und Reichszugehörige. Kein Amtsverwäser-absichtlich- nimmt das auf Korn! (Wer Andern eine Grube gräbt findet auch ein Korn. Ein blindes Huhn fällt selbst hinein) Wer aus den Ostgebieten seinen Standort verlässt muß in aller Welt als Reichsbüger und Nazi festgesetzt werden. In MRW geht man gegen seine eigene melkende Kuh (Steuerzahler) vor! Auslöser sind DIE die selbst keine Steuern zahlen nur aus den Kassen nehmen und sich das noch per „Wahl“ genehmigen

Karlchen
6 Jahre zuvor

Jede Demokratie mit offenen Grenzen ist wie ein Haus ohne Türen. Der Mai ist gekommen – die Bäume schlagen aus. Deshalb bleib ich zu Haus und gehe nicht hinaus: Früher haben Deutsche die Juden gejagd und heute Reichsbürger. Wo ist der große Unterschied? Von 1871-1944 durfte im Reich Jedermann eine Waffe haben, warum nicht im heutigen Deutschland? 1945 hat die Wehrmacht kapituliert, nicht das Deutsche Reich. Eine Generation war gefallen, verwundet oder in Gefangenschaft geraten; Millionen sind im Bombenhagel gestorben:

Fast alle Städte des Reiches lagen in Schutt und Asche, die Hälfte der Überlebenden war obdachlos. Deutsche Frauen wurden von den Siegern vergewaltigt. Es herrschte Hunger und unvorstellbare Not. Millionen Menschen wurden aus ihrer jahrhundertealten Heimat in Preußen, Schlesien, Pommern, Böhmen und dem Sudentenland grausam vertrieben mit nichts als den Sachen auf dem Leib. Doch anstatt aus dem eigenen Land abzuhauen, nahmen die Menschen ihr Schicksal an, krempeln die Ärmel hoch. Innerhalb weniger Jahre stampfen sie ein neues Land aus dem Boden und importierten Arbeitskräfte!

https://www.facebook.com/groups/MeineRepublikDeutschland ist meine stärkste Gruppe im Facebook, herzlich willkommen!