Türkei-Krise: Wie tief stecken die Banken drin?

Die angebliche Milliardenhilfe aus Katar für die #Türkei ist nur ein symbolischer Akt und birgt zusätzlichen politischen Sprengstoff. Es gab zwar eine Erholung der #Lira, aber die Probleme auf dem Bosporus sind damit nicht gelöst. Euro-Zonen-Banken sind bei Türkei-Kollaps im Feuer.

 

Türkische Lira / Euro:

EUR/TRY (Euro / Türkische Lira) Währung Chart

Achse der Not

Kommentar der Rheinischen Post

Die Milliardenhilfe aus #Katar für die #Türkei ist ein symbolischer Akt, der in erster Linie dazu dienen soll, die Finanzmärkte zu beruhigen und neues Vertrauen in die türkische Währung zu schaffen.

Mit der Erholung der Lira ist das gelungen, aber die Probleme auf dem Bosporus sind damit nicht gelöst. Wohin die 15 Milliarden Dollar Soforthilfe aus Doha fließen sollen, weiß niemand, weil Investitionsprojekte sich bekanntlich nicht über Nacht anschieben lassen.

Außerdem decken sie gerade mal zehn Prozent des jährlichen Finanzierungsbedarfs der Türkei. Ankara braucht gleichzeitig dringend den Schulterschluss mit Europa. Und das darf sich gar nicht verweigern, weil es selbst ein valides Interesse an einer wirtschaftlich gesunden Türkei haben muss.

Katar und die Türkei spielen mit dem Feuer. In Donald Trumps Wahrnehmung sind jene, die sich mit Amerikas Feinden einlassen, eine Achse der Bösen, und das ist für beide gefährlich. Will die Türkei wieder zu einer echten politischen Einflussgröße in der Region werden, muss sie sich irgendwann den Saudis zu- und von den Kataris abwenden. Doha unterstützt mit der Türkei und #Iran gleich zwei Länder, die von den Amerikanern sanktioniert werden. Beide sind politisch isoliert. Das kann nicht so bleiben. Insofern ist die Achse der Bösen eine Achse der Not und auf Zeit.

Ein Klumpen Risiko

Kommentar der Börsen-Zeitung

Erst Griechenland, dann Italien, nun die Türkei: Es ist wieder die Zeit, in der man die Forderungen von Banken in einem kriselnden Land zusammenrechnet, um zu ermitteln, von welchen Instituten sich An- und Einleger lieber fernhalten sollten.

Angesichts des Verfalls der türkischen Lira staunten Beobachter dieser Tage nicht schlecht: Da steht bei der spanischen Großbank BBVA mal eben knapp das Doppelte des harten Kernkapitals am Bosporus im Feuer; Unicredit ist dort mit 84 Prozent des Eigenkapitals am Start, ING mischt mit 39 Prozent mit.

Zwar zählt bei der Bewertung solcher Exposures nicht nur das schiere Volumen, sondern auch die Frage nach Sicherheiten, Laufzeiten und Risikogewichtungen.

Dennoch dürfte klar sein: Das Klumpenrisiko ist jeweils zu hoch oder aber das Eigenkapital zu niedrig – in Spanien entfällt ohnehin rund ein Viertel der „harten“ Eigenmittel nicht auf gezeichnetes Kapital, sondern auf in Steuergutschriften umgewandelte Verlustvorträge.

Die Lage in der Türkei ist nicht für jeden Marktakteur überraschend eskaliert. Institute wie der Wiesbadener Immobilienfinanzierer Aareal haben ihr Exposure dort schon vor Jahren auf verdauliche Größen abgebaut.

BBVA stockte ihren Anteil an der Garanti Group, der zweitgrößten Bank des Landes, um zehn Prozentpunkte auf fast 50 Prozent auf. Nun muss man nicht Sitz und Stimme im Europäischen Ausschuss für Systemrisiken haben, um vor einem Szenario Bammel zu bekommen, in dem die Türkei-Krise auf andere Schwellenländer etwa in Lateinamerika übergreift. Denn in Südamerika holt BBVA mehr Erträge herein als auf dem spanischen Heimatmarkt.

Wenn schon das Management des Instituts die Steuerung der Klumpenrisiken nicht beherrscht, warum hat dann die Aufsicht nicht beizeiten interveniert? Vermutlich geht man nicht ganz fehl in der Annahme, dass die EZB angesichts der Türkei-Risiken derzeit entsprechende Eigenkapitalzuschläge plant oder den Banken einen geordneten Rückzug aus ihren Engagements am Bosporus nahelegt. Es könnte bereits zu spät sein.

Tatsächlich sind das Management der Banken und die EZB nun ein leichtes Ziel der Kritik, aber nicht das einzige. Wahr ist ebenso: Regulierer, die es Kreditinstituten ermöglichen, gerade einmal 3 Prozent ihrer Bilanzsumme als Eigenkapital zu halten, dürfen sich nicht beschweren, wenn eine Krise die Häuser rasch zu überfordern droht.

Allen teilweise berechtigten Beschwerden über Überregulierung zum Trotz zeigen die Verwerfungen in der Türkei auch: Etliche Banken haben nach wie vor zu wenig Eigenkapital.

Quelle: MMNews vom 17.08.2018

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