Asylbewerber aus dem Maghreb: Auch Tunesien will bei Abschiebungen kooperieren

Die Bundesregierung macht Druck bei der Abschiebung abgelehnter Asylbewerber aus Nordafrika: Nach einer Zusage Marokkos und Algeriens gibt es jetzt auch eine Übereinkunft mit Tunesien.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (5.v.l.) in Algier
DPA

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (5.v.l.) in Algier

Nächster Erfolg für Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei seiner Maghreb-Reise: Nach einer entsprechenden Übereinkunft mit Marokko und Algerien hat nun auch Tunesien einfacheren Abschiebeverfahren für seine Bürger aus Deutschland zugestimmt.

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In einem Pilotprojekt solle zunächst eine Gruppe von 20 Tunesiern in ihr Heimatland zurückgebracht werden, sagte de Maizière nach Gesprächen in Tunis. Die Rückführungen könnten künftig in Charter-Maschinen erfolgen. Allerdings sollen maximal 25 Ausreisepflichtige zusammen und begleitet von deutschen Polizisten abgeschoben werden. Die Kosten trägt der deutsche Staat.

De Maizière sagte, Tunesiens Premier Habib Essid habe zugesichert, dass künftig tunesische Konsularbeamte in deutschen Erstaufnahmeeinrichtungen die Identitäten klären sollen. Bislang mussten die Betroffenen dazu in die tunesischen Konsulate kommen. Die Identitäten sollten künftig binnen zehn Tagen geklärt werden.

Nach den schweren Übergriffen in der Kölner Silvesternacht wurde hitzig über Asylbewerber aus Nordafrika gestritten. Auf dem Höhepunkt der Debatte versprach die Bundesregierung schnellere Abschiebungen für aussichtslose Asylverfahren.

Ende Januar lebten 1264 ausreisepflichtige Tunesier in Deutschland. Im vergangenen Jahr hatte es laut SPIEGEL-Informationen allerdings nur 136 Abschiebungen in die drei Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien gegeben. Häufig scheiterten die Abschiebungen dorthin daran, dass die Herkunftsländer sich weigerten, die nötigen Rückreisepapiere auszustellen.

Das Bundesamt für Migration will alle Asylanträge von Migranten aus Algerien, Tunesien und Marokko in wenigen Wochen abgeschlossen haben. Zuletzt waren deutlich mehr Menschen aus den Maghreb-Ländern nach Deutschland gekommen.

cht/anr/dpa

Quelle: Spiegel-online vom 01.03.2016

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kurt mai
kurt mai
8 Jahre zuvor

Eine Lüge Jagd die andere ! Gleich ,weil zu viel, im Doppelpack ! Ein nicht bestehender Deutscher „Staat“ kann es nicht -Logisch ,und wenn dann bezahlt der Deutsche Bürger !!! Und das auch nur mit Deutschen Schuldengeld ,was von der Deutschen Bundesverwaltung „Regierung “ ,von oben nach unten weitergeleitet wird !