Nach Völkermord-Resolution: Türkei: Kopfgeld auf Bundestags-Abgeordnete!

149194008FF5F4A8: Grünen-Chef Cem Özdemir hatte sich für die Behandlung des Themas im Parlament eingesetzt.© dpa Grünen-Chef Cem Özdemir hatte sich für die Behandlung des Themas im Parlament eingesetzt.

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Es hagelt Beschimpfungen und Morddrohungen, auf eine Politikerin der Linken wurde sogar ein Kopfgeld ausgesetzt. Türkischstämmige Bundestagsabgeordnete werden massiv angegriffen – sie stehen jetzt unter verstärktem Polizeischutz.

Darum geht es: Anfang Juni hat der Bundestag den Mord an 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren als Völkermord eingestuft. Die elf türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten haben dieser Resolution zugestimmt. Seitdem werden sie bedroht.

Grünen-Chef Cem Özdemir (50) hatte sich für die Behandlung des Themas im Parlament eingesetzt.

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„Man liest Sachen wie: Irgendwann werden deine deutschen Freunde das vergessen haben. Wir nicht. Oder: Wir finden dich überall“, sagte Cem Özdemir der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Auch als „Armenierschwein“ und „Hurensohn“ wurde er beschimpft. Man solle ihm in den Kopf schießen, las er über sich.

Kopfgeld ausgesetzt

Auch gegen die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen (40) wird gehetzt. „Du Schlampe, dich werde ich auch noch finden und dann werde ich dich zersägen“, hat jemand auf Facebook geschrieben.

Laut „Spiegel“ hat im Internet sogar jemand ein Kopfgeld ausgesetzt. 50.000 Euro für sie – und noch mal 50.000 Euro für ihre Familie. Dazu sagte die Politikerin empört: „Erdogan hat uns zur Zielscheibe gemacht. Seine Äußerungen sind ein Signal an den Mob, tätig zu werden.“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (62) ist erzürnt, weil keiner der türkischstämmigen Abgeordneten gegen die Armenien-Resolution gestimmt hat. Sie seien keine echten Türken, wütete er. Sie seien das Sprachrohr von Terroristen.

Die Politiker sollen verstärkten Polizeischutz erhalten, von Türkei-Reisen wurde ihnen abgeraten, weil die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden könne. Innenminister Thomas de Maizière (62, CDU) hat die Bedrohungen als inakzeptabel kritisiert.

Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (67, CDU) sprach Klartext: Er hat der Führung in Ankara vorgeworfen, all die Drohungen gegen türkischstämmige Abgeordnete in Deutschland aktiv zu fördern.

Türkische Gemeinde in Hamburg verurteilt die Attacken

Auch die Türkische Gemeinde in Hamburg verurteilt die Attacken, distanziert sich von den Äußerungen Erdogans.

In einem Brief heißt es: „Eine Kritik an kontroversen Entscheidungen ist in einer Demokratie legitim, allerdings nur im Rahmen der geltenden demokratischen Grundordnung. Wir fordern daher die türkeistämmige Gemeinde auf, ihre Kritik sachlich zu äußern und die Grundsätze der Meinungsfreiheit zu achten.“

Die Linken-Abgeordnete Dagdelen spricht sich sogar dafür aus, dass Erdogan das Land nicht mehr betreten darf. „Wer in der Türkei zu Gewalt gegen deutsche Bundestagsabgeordnete aufruft, sollte ein Einreiseverbot bekommen. Dazu gehört auch Präsident Erdogan“, sagt die Politikerin.

Quelle: msn.com vom 12.06.2016

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