Kommunalwahlen: Die Ergebnisse in den 17 Thüringer Landkreisen

 

In den 17 Thüringer Landkreisen standen am Sonntag auch die Kreistagswahlen an. Wie in den einzelnen Kreisen abgestimmt wurde und welche Partei oder Liste wo die Nase vorne hat, lesen Sie in unserer Übersicht.

Altenburger Land

Im neuen Kreistag des Altenburger Landes bildet die CDU trotz leichter Verluste die stärkste Fraktion. Nach der Auszählung von fast allen Stimmbezirken liegen die Christdemokraten am Dienstagmorgen mit 28,2 Prozent der Stimmen vorn. Die AfD kommt voraussichtlich auf Platz zwei mit 22,5 Prozent. Trotz Einbußen von mehr als sieben Prozentpunkten wird die SPD drittstärkste Kraft mit 15,3 Prozent. Größter Verlierer im Altenburger Land sind die Linken. Sie erreichen nach aktuellem Auszählungsstand 14,6 Prozent, das sind knapp zwölf Prozentpunkte weniger als 2014.

Landkreis Eichsfeld

Das katholisch geprägte Eichsfeld bleibt zwar die Thüringer Hochburg der CDU, allerdings mit schmerzhaften Verlusten: 9,1 Prozentpunkte verlor die CDU und fiel auf 48,6 Prozent. Platz zwei erzielte die AfD mit 13,5 Prozent. Ihr im Eichsfeld lebender Landesvorsitzender Björn Höcke hatte auf Platz eins der Kreistagsliste kandidiert. Nach Verlusten von 3,4 Punkten landete die Linke mit 6,9 Prozent auf Platz drei vor den Freien Wählern Eichsfeld, die mit 7,8 Prozent 1,2 Punkte einbüßten. Über fünf Prozent landeten nach dem vorläufigen Ergebnis noch knapp die Grünen mit 5,6 Prozent und die SPD mit 5,1 Prozent. Landrat ist Werner Henning (CDU).

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Gotha

Im Gegensatz zum Thüringer Trend erzielte die SPD im Landkreis Gotha leichte Gewinne. Mit 26,5 Prozent (+1,3 Prozentpunkte) liegt sie jetzt sogar leicht vor der CDU (25,3 Prozent), die massive Verluste erlitt (-12,6 Punkte). Beide werden aber mit 13 abgeordneten im Kreistag vertreten sein. Dahinter landete die AfD mit 18 Prozent vor den Linken, die von 15 auf 10,4 Prozent rutschten. Mit neun Prozent können sich die Freien Wähler über einen Zugewinn von 3,2 Punkten freuen.  Damit gewinnen sie noch stärker als die Grünen, die mit 6,6 Prozent (+2,4 Punkte) immerhin 3 Sitze im Rat erhalten. Die FDP zieht mit 3,2 Prozent (+1,2 Punkte) als letzte Partei in den Kreistag ein. Die rechtsextreme NPD bekam mit 0,9 Prozent der Stimmen keinen Sitz. Landrat ist Onno Eckert (SPD).

Die CDU verteidigt bei durchschnittlichen Einbußen den Kreis Greiz. 36,7 Prozent sind für sie 5,7 Prozentpunkte weniger als 2014. Als zweitstärkste Kraft löste die AfD mit 20,4 Prozent die Linke ab. Sie büßte 6,8 Punkte ein auf 12 Prozent. Alle anderen Listen erreichten weniger als zehn Prozent, darunter auch die SPD mit 8,9 Prozent und Einbußen von 3,9 Punkten. Komplettiert wird der Kreistag von IWA (8%), Pro Kommune/FWG (4,9%), Grünen (4,2%), FDP (3,4%) und BIZ (1,4%). Insgesamt werden damit im Kreistag neun verschiedene Parteien und Vereinigungen sitzen. Landrätin ist Martina Schweinsburg (CDU), gleichzeitig Präsidentin des Thüringer Landkreistages.

Hildburghausen

Mit landestypischem Verlust von 8,4 Prozentpunkten blieb die CDU dennoch stärkste Fraktion im Kreistag mit 28,4 Prozent. 18,7 Prozent verzeichneten die Freien Wähler bei leichten Zugewinnen., 15,1 Prozent die Liste Linke/Aktiv für Schleusingen. 12,3 Prozent entfielen auf die AfD. Das von dem Neonazi Tommy Frenck geführte Bündnis Zukunft Hildburghausen erreichte bei einem Zuwachs von 5,2 Prozentpunkten 8,6 Prozent. Am Montag verurteilte das Landgericht Meiningen Frenck wegen Volksverhetzung wegen eines Rudolf-Heß-Videos zu einer Geldstrafe. Mit 63,7 Prozent verzeichnete der Wahlkreis nach den Zahlen des Landeswahlleiters eine überdurchschnittliche Wahlbeteiligung. Landrat ist Thomas Müller (CDU).

Ilm-Kreis

Im Ilm-Kreis zeichnet sich ebenfalls eine Mehrheit für die CDU ab. Die Christdemokraten verlieren jedoch im Vergleich zur Kreistagswahl 2014 und kommen nach Auszählung fast aller Stimmbezirke am Dienstag auf 23,7 Prozent. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als zuvor. Zweitstärkste Kraft wird die AfD mit 20,8 Prozent der Stimmen. Danach folgt die Freie Wählergemeinschaft mit 17,3 Prozent. Größter Verlierer sind voraussichtlich die Linken. Sie stürzen auf 16,7 Prozent ab, nachdem sie bei der vorigen Kreistagswahl noch 32,2 Prozent der Stimmen bekommen hatten.

Kyffhäuserkreis

Mit 24,6 Prozent der Stimmen gewann die CDU knapp vor der SPD (23,5 Prozent) die Kreistagswahl im Kyffhäuserkreis. Beide erhalten zehn Sitze. Im Vergleich zur Wahl 2014 ließen die beiden Parteien aber deutlich Federn. Ein knappes Rennen um Platz drei lieferten sich die AfD (17,6 Prozent) und die Linke (17 Prozent). Beide Parteien ziehen mit sieben Sitzen in den neuen Kreistag ein. Die Freien Wähler/unabhängige Liste Kyffhäuserkreis (FWuL) erreichte 7,7 Prozent der Stimmen und errang drei Sitze. Landrätin ist Antje Hochwind-Schneider (SPD).

Nordhausen

Stärkste Fraktion im Kreistag bleibt nach dem Wahlergebnis die CDU mit 25,1 Prozent nach Verlusten von 8,8 Prozentpunkten. Dahinter folgen AfD (18,7 Prozent), Linke (18,4), und die SPD mit 15,8 Prozent nach Einbußen von 5,6 Punkten. Sie stellt mit Matthias Jendricke den Landrat. In der Region mit heftigen Diskussionen über Gipsabbau und Naturschutz verbesserten sich die Grünen um 2,2 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent – einem für sie in Landkreisen überdurchschnittlichen Ergebnis.

Saale-Holzland-Kreis

Die Ergebnisse der Kreistagswahl im Saale-Holzland-Kreis sind ausgezählt. Die CDU kommt auf 29,8 Prozent (minus 7 Prozentpunkte) und zieht mit 14 Sitzen in den Rat ein. Zweistärkste Kraft wird die AfD mit 16,4 Prozent (sieben Sitze) vor der Linken mit 14,9 Prozent (sieben Sitze). Danach folgen die BI Holzland (10,7 Prozent/fünf Sitze), der Bauernverband (8,9 /4), die SPD (7,1 /3), die Grünen (6,5/3) und die FDP (5,7/3). Der Kreis verzeichnete mit 65,2 Prozent den Thüringer Spitzenwert für Kreistagswahlen. Landrat ist Andreas Heller (CDU).

Saale-Orla-Kreis

Im Saale-Orla-Kreis haben die traditionellen Volksparteien deutlich Verluste hinnehmen müssen. Die CDU, die mit nun 31,9 Prozent noch stärkste Kraft bleibt, verlor 9,4 Punkte. Außerdem halbierten die Wähler das Ergebnis der SPD von 17,3 Prozent auf nur noch 8,6 Prozent. Zu den Verlierern zählt auch die Linke, die mit 13,4 Prozent (-8,6 Punkte) hinter der AfD (20,6 Prozent) und der Unabhängigen Bürgervertretung-Freie Wählergemeinschaft mit 14,9 Prozent (+1,5 Punkte) auf Platz 4 rutschte. Die Liberalen legten um 0,9 Punkte leicht zu und bekommen mit nun 5,8 Prozent einen dritten Sitz im Kreistag. Die Grünen, die 2014 nicht angetreten waren, erreichten vier Prozent. Ihren Sitz verloren hat die Soziale Initiative Pößneck. Sie holte nur 0,8 Prozent der Stimmen. 2014 hatte sie noch mit 1,1 Prozent knapp den Einzug in den Kreistag geschafft. Landrat ist Thomas Fügmann (CDU).

Saalfeld-Rudolstadt

Zweistellig büßte die CDU im Kreis Saalfeld-Rudolstadt ein: Zehn Prozentpunkte minus standen beim Endergebnis zu Buche, so dass die CDU mit 22,9 Prozent nur kanpp vor der AfD mit 22,3 Prozent ins Ziel kam. Der Unterschied reichte gerade noch für elf CDU-Sitze zu zehn AfD-Sitzen. Die SPD blieb vom rückläufigen Landestrend fast verschont und fiel nur um 0,6 Punkte auf 15,8 Prozent. Die Wählervereinigung BfL verbesserte sich um 1,9 Punkte auf 14,7 Prozent. Der Stimmenanteil der Linke halbierte sich beinahe auf 10,9 Prozent. Komplettiert wird der künftige Kreistag von FDP (6,2%), Grünen (5,4%) mit jeweils leichtem Aufwärtstrend und der BI, deren Stimmenateil sich auf 1,8% halbierte. Landrat ist Marko Wolfram (SPD).

Schmalkalden-Meiningen

Das Ergebnis im Landkreis könnte reichlich kommunalpolitischen Gesprächsstoff abgeben: Die CDU stürzte um 9,2 Prozentpunkte auf 26,1 Prozent und liegt damit nur noch knapp vor der SPD mit 23,9 Prozent. Die SPD konnte dabei gegen ihren Thüringer Trend mit plus 0,2 Prozentpunkten zumindest minimal zulegen. Dagegen büßte die Linke, die gemeinsam mit der SPD 2018 die neue Landrätin Peggy Greiser vorgeschlagen hatte, 8,5 Prozentpunkte ein und fiel mit 10,5 Prozent auf Platz vier hinter die AfD. Sie erreichte aus dem Stand 18,3 Prozent. Die Grünen verbesserten sich leicht auf 7,3 Prozent und die Freien Wähler büßten 3,7 Punkte auf 6,9 Prozent ein. Im nächsten Kreistag vertreten sein werden auch noch die FDP nach 5,7 Prozent und die Piraten mit 1,2 Prozent, was noch ein Mandat bedeutet.

Sömmerda

Die CDU verteidigte eine ihrer Thüringer Hochburgen trotz deutlicher Verluste. Sie büßte im Vergleich zu 2014 sieben Prozentpiunkte ein und kam auf 37,1 Prozent. Platz zwei ging an die AfD (18,4 Prozent) mit knappem Vorsprung vor der Linken (17 Prozent), die in der Kreisstadt Sömmerda mit 32 Prozent zwar eines ihrer stärksten städtischen Ergebnisse erzielte, im gesamten Kreis aber 6,5 Prozentpunkte einbüßte. Die SPD verlor von niedrigem Niveu noch einmal 2,8 Prozentpunkte und kam auf acht Prozent. Die Grünen verbesserten sich um zweieinhalb Punkte auf 5,8 Prozent. 7,3 Prozent entfielen nach den Zahlen des Landeswahlleiters auf Freie Wähler – zwei Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Landrat ist Harald Henning (CDU).

Sonneberg

Mit 15 Sitzen ist die CDU künftig im Kreistag von Sonneberg vertreten. Sie kam auf 37,3 Prozent. Dahinter landete die AfD mit 24 Prozent und jetzt zehn Sitzen vor der Linken, die 19,9 Prozent erzielte und damit mit acht Sitzen vertreten sein wird. Weiter im Kreistag vertreten sind die SPD (8,7 Prozent/drei Sitze), die FDP (4,6 Prozent/zwei Sitze) und die Grünen (4,1 Prozent/zwei Sitze). Die NPD ist nicht mehr im Kreistag vertreten. Landrat ist Hans-Peter Schmitz (CDU).

Unstrut-Hainich-Kreis

Die CDU konnte auch den Unstrut-Hainich-Kreis für sich verbuchen. Mit 25,9 Prozent der Stimmen ist sie hier stärkste Kraft, erlitt jedoch deutliche Verluste (-9,7 Prozentpunkte). Die SPD verteidigte ihren zweiten Platz mit 18,8 Prozent, aber auch die Sozialdemokraten mussten mit -6,3 Punkten herbe Einbußen hinnehmen. Auf Platz drei rangiert die AfD (17,3 Prozent) vor dem Verband der Freien Wählergemeinschaften (14 Prozent) und der Linken (11,7 Prozent), die 6,3 Punkte einbüßte. Die Grünen (6,7 Prozent) und die FDP (5,4 Prozent) konnten jeweils leicht zulegen und sich jeweils drei Sitze im Kreistag sichern. Die Wahlbeteiligung stieg auch hier deutlich an. Mit 58,7 Prozent lag sie deutlich über der von 2014 (49,4 Prozent). Landrat ist Harald Zanker (SPD).

Wartburgkreis

Im Wartburgkreis kommt die CDU im Vergleich zum Landestrend mit einem blauen Auge davon: Nach Verlusten von 3,8 Prozentpunkten erreicht sie 35,9 Prozent. Das Ergebnis der SPD halbiert sich auf 8,8 Prozent, während die AfD aus dem Stand mit 16,5 Prozent auf Platz zwei kommt. Die Linke büßt 5,5 Punkte ein und erreicht 13,6 Prozent. Die Freien Wähler Wartburgkreis verbessern sich um zwei Punkte auf 12,8 Prozent. Zusammen mit Grünen (5,1%), FDP (3,3%) NPD (2,3%) und LAD (1,6%) werden damit insgesamt neun Parteien und Listen im nächsten Kreistag vertreten sein. Landrat ist Reinhard Krebs (CDU).

Weimarer Land

Die CDU bleibt stärkste Kraft im Weimarer Land. Allerdings muss sie Verluste verkraften: Sie verlor zwei Mandate im Kreistag. Ihr Wahlergebnis von 33,5 Prozent genügte für 15 Sitze. Es folgen die AfD mit 17,6 Prozent, sie verfügt nun über acht statt wie bisher zwei Sitze im Kreistag. Platz drei belegen die Freien Wähler Weimarer Land mit 12,6 Prozent, danach kommen die Linken mit 10,7 Prozent. Die SPD schaffte es nur noch auf 6,6 Prozent der Stimmen und verliert damit drei von sechs Sitzen im Kreistag. Noch sind die Stimmen im Weimarer Land nicht vollständig ausgezählt. Wegen eines Rechenfehlers müssen die Orte Hohlstedt und Wiegendorf am Dienstag nachzählen. Landrätin ist Christiane Schmidt-Rose (CDU).

Anmerkung der Redaktion: Die AfD war 2014 in den meisten Kreisen nicht angetreten. Daher wird in der Regel keine Vergleichszahl angegeben.

Quelle: MDR THÜRINGEN vom 28.05.2019


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