Tausende Flüchtlinge eingereist Schlupflöcher im Zaun nach Ungarn

Ein Flüchtling kriecht unter dem Grenzzaun bei Roske nach Ungarn. | Bildquelle: AFP

Stand: 26.08.2015 18:51 Uhr

Der von Ungarn an der Grenze zu Serbien errichtete Zaun erweist sich an vielen Stellen als wirkungslos. Fast 4000 Flüchtlinge seien an den beiden vergangenen Tagen festgenommen worden, die dennoch ins Land gelangt seien, teilte die Polizei mit.

Ungarische Soldaten hatten Anfang August mit dem Bau des umstrittenen Zauns begonnen, der den Zustrom von Flüchtlingen eigentlich stoppen sollte. Der aus drei Lagen Stacheldraht bestehende 174 Kilometer lange Zaun soll laut Regierung bis Ende des Monats fertiggestellt werden. Aber an den bereits bestehenden Abschnitten schlüpften Flüchtlinge am Mittwoch vielerorts unten durch oder kletterten mit Hilfe von Decken darüber.

Situation an der serbisch-ungarischen Grenze
tagesschau 20:00 Uhr, 26.08.2015, Susanne Glass, ARD Wien

Tränengas gegen Flüchtlinge

In der ungarischen Grenzstadt Roszke setzte die Polizei Tränengas ein, um ein Gerangel mit rund 200 Flüchtlingen zu beenden. Da sich angesichts der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen der gesamte Registrierungsprozess verzögert habe, seien die Menschen ungeduldig geworden, teilte die Polizei mit. Aus anderen Quellen hieß es, die Flüchtlinge hätten sich geweigert, sich amtlich erfassen zu lassen.

Nach ihrer Registrierung und dem Stellen eines Asylantrags werden die Migranten in eines der ungarischen Flüchtlingslager geschickt. Die meisten verlassen diese aber schnell wieder, um in reichere EU-Staaten wie Deutschland und Schweden weiterzureisen.

Ein Flüchtling kriecht unter den ungarischen Grenzzaun hindurch. | Bildquelle: dpa

Der Weg in die EU: Tausende Flüchtlinge haben in den vergangenen Tagen die Grenze nach Ungarn passiert – trotz den Grenzzauns.

Verstärkte Patrouillen ab Mitte September

Ab Mitte September sollten zusätzlich 2100 ungarische Grenzbeamte ihren Dienst tun, die über Hubschrauber und Hunde verfügten und zu Pferd patrouillieren sollten, sagte der Chef der ungarischen Polizei, Karoly Papp.

In den vergangenen Tagen haben mehr als 10.000 Flüchtlinge Serbien in Richtung Ungarn durchquert. Sie waren dabei zumeist über die Türkei, Griechenland und Mazedonien über die sogenannte Balkan-Route weiter nach Norden gelangt.

Freie Fahrt durch Mazedonien und Serbien

Vergangene Woche waren an der mazedonisch-griechischen Grenze infolge der wachsenden Zahl an hilfesuchenden Flüchtlingen Unruhen ausgebrochen. Inzwischen lässt die mazedonische Regierung die Flüchtlinge an die Grenze zu Serbien transportieren, von wo aus sie nach Ungarn weiterziehen wollen.

In Ungarn kamen in diesem Jahr bereits 100.000 Flüchtlinge an – mehr als doppelt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. Die Zahl der Neuankömmlinge pro Tag stieg von durchschnittlich 150 in der ersten Jahreshälfte auf mehr als 2000 im August.

Quelle: tagesschau.de vom 26.08.2015

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