Gastbeitrag von Gabor Steingart – Die Ego-Ampel beginnt sich zu zersetzen – und Olaf Scholz schaut einfach zu

Steingart/The Pioneer
  • Gastautor Gabor Steingart
Donnerstag, 11.11.2021, 10:35
 

Die Koalitionsverhandlungen laufen, doch sie laufen schnurgerade in die Sackgasse. Kaum einer der rund 300 Unterhändler in den 22 Arbeitsgruppen hat das Gemeinwohl im Sinn. Jeder und jede will die eigene Position noch nicht mal durchsetzen, wohl aber protokolliert sehen. Es regiert das Partikularinteresse.

Die Partner in spe feiern ein Festival des vorsätzlichen Nichtverstehens. Nach einem Wahlkampf der Nebensächlichkeiten stehen sich die Unterhändler plötzlich wie feindliche Heere gegenüber:

Habeck, Lindner, Scholz: Die Partner stehen sich wie feindliche Heere gegenüber

Robert Habeck will spendabel und Christian Lindner will sparsam sein: Der Grüne hat den Parteiauftrag irgendwo 50 Milliarden Euro für ein wuchtiges Klimaprogramm aufzutreiben. Der Liberale wird dafür bezahlt, dass er die Kasse bewacht und keine heimlichen Schattenhaushalte zulässt.

Die einen wollen zeitgleich aus der Kernenergie und aus der Kohle aussteigen. Und Stromtrassen von Nord nach Süd zu bauen, ist auch nicht ihr Ding. Die anderen wollen auch aussteigen – aber nicht gleich aus der Wohlstandsgesellschaft.

 

Olaf Scholz möchte und muss mit Wladimir Putin klarkommen; seine potenzielle Vizekanzlerin hat den Wählern versprochen, die Gaspipeline Nord Stream 2 zu kappen: kein Russengas für niemanden.

Die SPD (und mit ihr die IG-Metall und die IG-Chemie) wollen den Chinesen nichts androhen, sondern etwas verkaufen: Autos, Flugzeuge und Werkzeugmaschinen zum Beispiel. Ihre Befürchtung: Die grüne Menschenrechtsmoral ist womöglich kein Exportschlager.

Verbrenner, Mieten, Klima: Nicht einmal der Umfang des Koalitionsvertrags ist einvernehmlich geregelt

Die Grünen wollen den Verbrennungsmotor zügig ins Automobilmuseum rollen. FDP und SPD würden eher den Kampf um das 1,5-Grad-Klimaziel verlieren als die Arbeiter und Angestellten der deutschen Automobilwirtschaft.

Die Liberalen wollen den Wohnungsbau ankurbeln, das Eigenheim inklusive. Die Grünen wünschen sich billige Mieten, aber ohne neue Häuser. Das Eigenheim ist nicht ihr Sehnsuchtsort, sondern ihr Albtraum.

Nicht mal der Umfang des Koalitionsvertrags ist bisher einvernehmlich geregelt. Die kleinen Parteien wollen eine Art Beurkundung der ihnen zugesagten Leistungen. Der künftige Kanzler möchte den Text lieber kurz und flauschig halten. Den Rest besorgt er später per Richtlinienkompetenz.

Fazit: Olaf Scholz muss jetzt zum Leader of the Gang werden

Fazit: Die Koalitionäre müssen sich entscheiden, ob sie gegeneinander oder miteinander regieren wollen. Die Politik der Abschreckung, wo jede Panzereinheit einer Panzerabwehrrakete gegenübersteht, ist kein Vorbild, um einen politischen Neustart zu probieren.

Alle Augen richten sich jetzt auf Olaf Scholz, der die Dinge bisher nicht treibt, sondern treiben lässt. Seine Transformation zum Leader of the Gang steht noch aus. Bisher erkennen wir nicht den neuen Kanzler einer neuen Regierung, sondern nur den Stellvertreter der alten.

Quelle: Focus-online vom 11.11.2021

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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
2 Jahre zuvor

Ich brauche diese Vollidioten nicht, wir brauchen die alle nicht. Was will man mit Trotteln die Heidelbeeren auf Bäumen suchen?
Alles was wir von diesen vermutlichen Volksverrätern hören, lesen DIE aus einem Drehbuch ab! Oder denkt Ihr etwa „IM Kastendreiloch“ und „Im Rollstuhl“ gehen vom Teller mit Eierkuchen runter?

gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor

Alle haben nur die große Klappe… nur Verantwortung will keiner übernehmen…
Tja liebe Wähler…fasst euch alle an die eigene Nase …ihr wolltet es so haben !

birgit
birgit
2 Jahre zuvor

Staatenlose brauchen keine Regierung ! Die regieren sich selbst !
Haben ihre Stimme nicht in einer Urne versenkt !

Annette
Annette
2 Jahre zuvor

Die werden noch früh genug gelyncht, weil sie eben präsent sein werden, wenn das VOLK an den Strom- und Gaskosten, ach so, Benzinkosten in Armut fällt.

Das wird häßlich werden.

Wie, alles zu starker Tobak?, Ja, war nur ein Scherz, muß das VOLK eben mehr malochen, um mehr für die Ausgaben verdienen zu können. Die schaffen das… alles easy… und der überhebliche Politiker lacht veräcjtlich und schickt den mitlesenden nichtstaatlichen Verfassungs- und Landschutz raus…. und die Polizei natürlich auch, SEK, wir machen auch Hausbesuche…

Endzeit is comingt soon

Ulrike
Ulrike
2 Jahre zuvor

Das spitzbübische Lachen von Scholz sagt alles aus. Der wird sein Fähnchen immer in den Wind hängen. Verantwortung der Kerl? Wo ist die denn geblieben bei Bankenskandal ?

Solche Figuren wie oben auf dem Bild wollen Deutschland regieren. Da lachen die Hühner im Stall.
Und die doofen Wähler haben mal wieder nichts kapiert.

Rosemarie Pauly
Rosemarie Pauly
2 Jahre zuvor
Reply to  Ulrike

Spitzbübisches Lachen ? Der kneift die Augen zu, damit man den Ausdruck darin nicht erkennen kann.

birgit
birgit
2 Jahre zuvor

Wie damals, als er noch im „Vorstand“ RAF saß ! Gibt schöne Fotos davon !

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
2 Jahre zuvor
Reply to  birgit

Das macht die Sache interessant!

Rosemarie Pauly
Rosemarie Pauly
2 Jahre zuvor

…Olaf Scholz möchte und muss mit Wladimir Putin klarkommen; seine potenzielle Vizekanzlerin hat den Wählern versprochen, die Gaspipeline Nord Stream 2 zu kappen: kein Russengas für niemanden…

Welchen Wählern hat sie versprochen, die Millionen zu versenken ?
Soviel Idiotie hab ich nicht mal der SPD zugetraut.

Ulrike
Ulrike
2 Jahre zuvor

Dann sollte der Bärenbock aber auch die Kosten für Nord Stream 2 übernehmen….